Ein kleiner Test
Nimm ein weißes Blatt Papier und mache mit einem schwarzen Stift zwei kleine Punkte darauf. Die Punkte sollen nur etwa 1mm groß sein und auch etwa 1mm Abstand haben. Hänge dieses Blatt in Augenhöhe an eine Wand, von der Du ein paar Schritte weggehen kannst.
Sieh´ Dir die Punkte aus der Nähe an und gehe jetzt langsam rückwärts. Aus welcher Entfernung kannst Du die zwei Punkte noch unterscheiden? Lasse andere Leute auch diesen Test machen und vergleicht die Werte!
Was lernen wir daraus?
- Unser Auge stößt schnell an Grenzen. Aus größerer Entfernung können wir irgendwann keine Details mehr unterscheiden.
- Die Augen der Menschen sind verschieden. Wo der eine noch zwei Punkte erkennen kann, sieht ein anderer nur einen grauen Matschfleck.
Was bedeutet das für´s Fotografieren?
- Unsere "mangelhaften" Augen sind der Grund, dass wir überhaupt von Schärfentiefe reden. Die Schärfentiefe ist ein Kompromiss, den uns unsere Augen erlauben. Sie erkennen einen Bildbereich als scharf an, der technisch betrachtet gar nicht scharf ist. Unser Glück.
- Man kann viel rechnen und überlegen. Man kann aber auch einfach fotografieren und sich die Ergebnisse ansehen. Nach einiger Zeit, hat man genügend Erfahrung, wie man sein Bild so hinbekommt, wie man es sich vorstellt.
- In der Praxis kann man selten theoretisch ermittelte Werte einstellen. Was nützt es mir, wenn ich weiß, dass hier Blende 11 und eine 1/1000s optimal wäre, aber die Bedingungen es sowieso nicht zulassen, weil der Himmel bedeckt ist.
Zu meiner Behauptung, ein Bild aus großer Entfernung betrachtet, muss nicht messerscharf (aus der Nähe betrachtet) sein: Sieh Dir mal ein großes Werbeplakat zuerst aus einiger Entfernung und dann aus der Nähe an, dann weißt Du, was ich meine!
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